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Rudolf Lütticken
Befreiung zum Leben

Eine spirituelle Vision - IEF

IEF - Rudolf Lütticken Die IEF eine Schwalbe

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Rudolf Lütticken Ligia Lütticken

Wer Gott liebt, hat keine Religion außer Gott - Rumi


An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen - Mt 7,16


Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich euch sage? - Lk 6,46




Solange ich vor der Angst fliehe, finde ich nicht den Weg ins Vertraün

Religiöse Überlieferung gründet auf Behauptung, authentische Spiritualität auf der Gabe der Unterscheidung.

An Jesus glauben heißt: alles Leben im Licht seiner Botschaft sehen.

Die Botschaft Jesu liegt nicht in der Bedeutung seiner Worte, sondern in ihrer Kraft.

Wer an Jesus glaubt, hält sich an ihm nicht fest: er weiß sich gehalten.

Die christliche Form der Erleuchtung ist die Gewissheit der Auferstehung









Die IEF -
eine ökumenische Schwalbe

Hier nach dem hinterlassenen Manuskript;
veröffentlicht auch im IEF Rundbrief März 2007


Meine erste Internationale IEF-Konferenz war ALTENBERG 1972. Helmut Kühne begründete in ihrem Gefolge die DEUTSCHE REGION. Er starb im folgenden Jahr - mir fiel die Leitung der Region zu. Es folgten Jahre einer immer intensiver werdender Zusammenarbeit auf den unterschiedlichen ebenen der IEF, die schließlich in der Konferenz in MALONNE 1976 ihren Höhepunkt fand. Mit dem Thema „KOINONIA - GEMEINSCHAFT IM GEIST“ wurde gezielt die geistliche Grunderfahrung der IEF selbst angesprochen. Die Konferenz wurde intensiv auf Regionaltagungen, lokalen Treffen sowie einem internationalen Treffen in TORHOUT vorbereitet.

Wenige Tage vor Konferenzbeginn viel einer der beiden Hauptreferenten aus und ich übernahm den Vortrag, was es ermöglichte, die Zielaussage dieser ganzen Vorbereitungsarbeit auf den Punkt zu bringen, die Besinnung auf die Geistliche Grunderfahrung der IEF, daraus entwickelte ökumenischen-theologische Grundaussagen, eine startegische Perspektive für den ökumenischen Beitrag der IEF und daraus sich ergebende praktische Handlungsanweisungen waren die Elemente einer kohärenten Konzeption. Bei ihrer Umsetzung mitzuwirken war mir leider nicht möglich . Meine Kommunität setzte mir im Rahmen des ökumenischen Dienstes der Abtei ab 1977 andere Prioritäten.

Ziel jener Überlegungen war es, in der IEF als einer ökumenischer Gruppierung die geistliche Realität der ersehnten Einheit der Kirche nicht nur immer wieder erlebnismäßig zu erahnen und zu erfahren, sondern als Gabe Gottes verbindlich, im Gehorsam des Glaubens, anzunehmen und im Raum der Kirche zu bezeugen, Kirchliche Einheit - dies war die aus der geistlichen Erfahrung der Internationalen Konferenzen entspringenden Überzeugung - ist nicht das Ergebnis kirchenamtlicher Entscheidung aufgrund einer als ausreichend beurteilten Einigung in den Fragen der Lehre. Sie ist die Frucht einer in Begegnung und Gemeinschaft erfahrenen, vom Geist Gottes geschenkten und im Glauben angenommenen Einheit in Christus; aus solcher erfahrenden Einheit erwachsen ein geben gemeinsames Verständnis der Glaubenssymbole, eine gemeinsame theologische Sprache und die Gewissheit, zur sakramentalen Feier der Einheit ermächtig zu sein.

Darum kann Einheit nicht von oben kirchenamtlich hergestellt werden. Sie muss von unten bzw. aus den Herzen der Gläubigen erwachsen unter dem Wirken des Geistes; sie muss von den Gläubigen als Gabe Gottes angenommen und bezeugt, und dieses Zeugnis muss vonseiten des kirchlichen Leitungsamtes in seiner geistlichen Glaubwürdigketi und Authentizität erkannt und anerkannt werden. Der primäre Dienst des Leitungsamtes („episkope“) in diesem Zusammenhang ist der der „Unterscheidung der Geister“. Die hier infrage stehende Vorgang ähnelt dem der Anerkennung eines neuen Ordens in der Kirche durch das kirchliche Amt. Die eigentliche Sorge des Amtes müsste es sein, das Wirken des Geistes in Richtung der Einheit wahrzunehmen, wo immer es sich lebendig und glaubwürdig bezeugt, und ihm Raum zu geben - entsprechen der paulinischen Mahnung: Löscht den Geist nicht aus!

Was so entstünde, wäre eine Art internationaler, konfessionsergreifender Personalgemeinde, eine Art Freikirche, deren Mitglieder jedoch in ihren Herkunftskirchen verwurzelt bleiben. Sie wüssten sich aufgrund ihrer Zusammenkünfte und gottesdienstlichen Feiern, in denen sie den Reichtum ihrer unterschiedlichen Herkunftskirchen einbringen, einander verbunden in der gemeinsamen Erfahrung der Einheit in Christus und in der Entschiedenheit, für diese Erfahrung persönlich und gemeinsam Zeugnis zu geben. Sie würden ihrem gemeinsam Verständnis des Glauben theologisch dadurch Ausdruck geben, dass sie die dem ökumenischen Gespräch erwachsenden Konsens- und Konvergenztexte als für sich stimmend und verbindlich sowie als legitime Interpretation ihrer unterschiedlichen konfessionellen Bekenntnistexte rezipierten. Sie würden sich auf dieser Basis unablässig um die Legitimierung einer „COMMUNIO IN SACRIS“ durch die Leitungen ihrer Herkunftskirchen bemühen,

Um der Erfahrung der IEF die Möglichkeit zu schaffen, in die Breite zu wirken, schien mir ein strategischen Konzept wichtig, das es ihr ermöglicht, die Grenzen zu sprengen, die sich für eine Gruppierung ergeben, wenn sie jährlich alle Mitglieder zu einer gemeinsamen Konferenz einlädt und dadurch einerseits die zahl von einigen Hundert Mitgliedern nicht zu überschreiten vermag, andererseits bei ihren treffen auch immer nur das stets gleiche Erlebnis wiederholt. Mir schwebte die Entwicklung und Vermehrung internationaler ökumenischer Städte—Ringe vor: es könnten in jedem Jahr mehrere internationale IEF Konferenzen stattfinden, deren Teilnehmer aus jeweils anderen, vorher festgelegten Städten der verschiedenen europäischen Länder kämen. Damit wäre auch eine stärkere Einwurzelung des auf den internationalen Konferenzen Erfahrenen durch lokale Gruppen in den einbezogenen Städten gewährleistet, damit auch eine stärkere Beteiligung von Berufstätigen und Familien mit Kindern am Ort. Und eine - möglicherweise explosive - Vervielfältigung und Verbreiterung der IEF-Erfahrung wäre strukturell möglich gewesen.

Es gab einen Versuch in dieser Richtung: die Durchführung von zwei Internationalen Konferenzen in LA GRANDE MOTTE und HAMBURG im Jahr 1978. Aber da zu beiden Konferenzen offen eingeladen wurden - ohne Vereinbarung eines jeweils anderen „Städte-Ringes“, konnte sich daraus keine neue Dynamik ergeben, nur das Gefühl einer schwächenden „Halbierung“ des Ganzen. Im Hintergrund hatte es ein intensives, aber vergebliches Ringen um die Schaffung von Führungsstrukturen gegeben, die für eine solche Strategie erforderlich gewesen wäre. Der Wunsch, bei der bestehenden und für die Teilnehmer nach wie vor befriedigenden, bisherigen Praxis zu bleiben, setzte sich jedoch durch; so weit ich sehe, ist es bis heute, dreißig Jahre nach diesem Versuch zu einem neuen Aufbruch, bei dieser ursprünglichen Praxis geblieben.

Für mich spiegelt sich allerdings im Ausbleiben einer ökumenischen Stoßkraft der IEF, die sich auf einer wirksame Durchbrechung der konfessionellen Strukturen gerichtet hätte, letztendlich die ökumenische Gesamtlage. Es war - von einigen Einheitsprojekten im anglikanisch-reformatorischen Raum abgesehen - dem ökumenisch Aufbruch des vergangenen Jahrhunderts offenbar nicht beschieden, über ein freundliches ökumenisches Neben- und Miteinander der bis dahin gegeneinander polemisierenden Konfessionen hinauszuführen und der in Christus immer schon geschenkten vollkommenen Einheit und Versöhnung durch die „COMMUNIO IN SACRIS“ verbindlichen Ausdruck zu geben. In einem ökumenischen Gesamtklima, das vielmehr zunehmend von der Tendenz gegenseitiger Abgrenzung und Profilschärfung bestimmt ist, wäre das Zeugnis einer Gruppierung, die sie mir vorschwebte, wohl nicht aufgenommen - wäre eine solche Gruppierung daher kaum dem Schicksal der Ausgrenzung aus ihren Herkunftskirchen entgangen, wie es im 17.Jh. den Methodisten in England oder im 16. Jh. den Kirchen der Reformation widerfahren ist.

Auch wenn die IEF so beständig das Schicksal einer ökumenischen Schwalbe erduldet, die allein eben noch keinen Frühling macht: - Wenn sie ihren bewährten Weg fortsetzt, wenn sie in der Kraft persönlicher Freundschaften, die in ihren Begegnungen über lange Jahrzehnte wachsen und sich vertiefen, die Glut ökumenischer Hoffnung in einem solch kühlen ökumenischen Gesamtklima lebendig erhält, wenn sie - wie in den Jahren seit der „Wende“ - solche ökumenischen Freundschaften im Brückenschlag zwischen Ost und West neu entstehen lässt und das ökumenische Feuer in Bereichen entzündet, wo noch erste ökumenische Schritte zu tun sind, dann ist kein Zweifel dass sich der Einsatz derer lohnt, die ihre Konferenzen vorbereiten und tragen, - wie ich es in Trier nun nochmals miterlebt habe: in einem frohen persönlichen Einsatz, der oft schon eher ein Stück über die eigene Leistungsgrenze hinausgeht.

An die IEF denke ich zuallererst, wenn ich im Morgenlob meiner Kommunität alle vier Wochen am Donnerstag die Fürbitte gesprochen wird: “FÜR DIE FREIEN ÖKUMENISCHEN GRUPPEN UND KREISE: UM HOFFNUNG AUS DER ERFAHRUNG DER GEMEINSCHAFT, UM ZUVERSICHT UND GEDULD IM DIENST AN DEN EINHEIT DER KIRCHEN“.

Wir sind Schwingungen in einem größeren Konzert
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